Unerfüllte Träume
Omar Ayobi thematisiert in seiner Serie den Kopftuchzwang zwischen Witz und Ernsthaftigkeit. „Ursprünglich wollten die Männer in Afghanistan ihre Ehefrau, Mutter oder Schwestern vor Angriffen, Entführungen oder Vergewaltigungen schützen. So entschied man sich, dass das Leben der Frauen unter dem Schutz des Schleiers angenehmer ist. Keiner sieht, ob die Frau hübsch, hässlich, jung, alt, arm oder reich ist. Andere zogen nach und die Idee verbreitete sich im ganzen Land. So kam die Burka nach Afghanistan. Heute ist die Burka verhasst und unerwünscht. Sie wird für religiöse und politische Zwecke missbraucht. Die zum Tragen der Burka gezwungene Frau würde so frei und uneingeschränkt leben, wie eine Frau in westlichen Gesellschaften, wenn man sie lassen würde. Sie würde mit sicherheit klug, ideenreich, kreativ und gebildet sein. Das entscheidende ist: sie könnte. Und das möchte ich zeigen. „Lasst sie aus ihrem Gefängnis frei“. Sie könnte gebildet sein, wenn sie sich bilden dürfte. Sie hätte wahrscheinlich gute Einfälle, wenn sie ihre Meinung frei äußern dürfte. Die Länder würden anders aussehen und die wissenschaftliche, politische und menschliche Entwicklung wäre eine andere. Bei Akademikern ist es wie in Westeuropa: „Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau“. Dies sind jedoch nur 5-7% der Afghanischen Gesellschaft. Den restlichen Frauen bleibt nichts weiter, als zu träumen und zu hoffen. Und das traurige ist, dass viele die Augen vor diesen Missständen verschließen und diese Träume unerfüllbar bleiben.“ Omar Ayobi — Bildgeschichte — Wintersemester 2010/2011 |