Türmerin
Wer nachts aufmerksam in den Straßen rund um die Lambertikirche unterwegs ist, kann es hören, das Signal der Türmerin. Ein tiefes C dringt aus einem Kupferhorn durch die Gassen der Stadt. Fast täglich gibt die Türmerin zwischen 21 und 24 Uhr halbstündlich mit einem Horn ein Zeitsignal. Lange Signale bedeuten, dass alles in Ordnung ist. Es brennt nicht und es nähern sich auch keine Feinde der Stadt. Erklingt jedoch eine kurze Staccato-Tonfolge, bedeutet dies Gefahr und die Feuerwehr wird von der Türmerin über mögliche Brände in Kenntnis gesetzt. 1383 ist erstmals ein Türmer urkundlich erwähnt. Seit dem 1. Januar 2014 ist Martje Saljé Türmerin der St.-Lamberti-Kirche in Münster und eine von derzeit drei weiblichen Türmern in Deutschland. 46 Interessenten gab es für diese außergewöhnliche Stelle, darunter sechs Frauen. Arbeitgeber der Türmerin ist das Münster Marketing und nicht wie häufig vermutet das Bistum. Martje Saljé hält die lange Tradition aufrecht und hat vor allem eine repräsentative Funktion. Sie führt Gespräche mit Touristen, gibt Interviews und pflegt virtuelle Seiten.
Svenja Haas — Bildgeschichte — Wintersemester 2015/2016 |