Type Stories

Was genau ist das zeitgenössische typografische Experiment im Design? Der Designkritiker Rick Poynor schrieb bereits 1996, dass „die experimentellen Ansätze in der Typografie schon längst zum Mainstream geworden“ seien. Ungewöhnlich geformte Textspalten, übereinander geschichtete Informationen und fragwürdige Lesbarkeit von Schriftbildern waren die schon fast alltäglich gewordene Gegenreaktion auf den kühlen Schweizer Modernismus. Der Fortschritt in der Computertechnologie eröffnete neue ästhetische Möglichkeiten und führte zu einer weiteren Demokratisierung bei Design und Druck. Als sich unsere Wahrnehmung der Sprache und ihrer theoretischen Grundlagen veränderte, schien sich auch die Art und Weise zu verändern, Sprache durch das geschriebene Wort zu dokumentieren.

Wenn wir also akzeptieren wollen, dass es „eine natürliche Verbindung zwischen der visuellen Darstellung eines Dokuments oder Objekts und dessen Anwendungszwecke“ gibt, dann stellt die experimentelle Typografie die Beziehung zwischen dem Typografen und der Zielgruppe infrage. Der Kommunikationsprozess wird also ständig neu definiert und folgt dabei dem etablierten Weg vom Unbekannten zum Bekannten.

Bei der experimentellen Typografie geht es auch um das expressive Potenzial bei der Präsentation der Schrift, entweder durch die Schaffung einer ruhigen Gleichförmigkeit durch ähnliche Elemente oder durch die visuell ansprechende Verwendung kontrastierender Elemente. In diesem Zusammenhang lässt sich der Begriff „expressiv“ definieren als die Art und Weise, wie man Sprache durch die Verwendung und Präsentation von Schrift zur Erleichterung der Kommunikation einsetzt. Dies unterscheidet sich deutlich vom emotionalen oder illustrativen Umgang mit der Schrift, bei dem eine klare Präsentation der Botschaft oft verdrängt wird.

Je weiter sich die Technologie entwickelt, desto mehr Möglichkeiten gibt es auch für Kommunikation durch Interaktion mit dem Nutzer. Die Leser sind nicht mehr auf die zweidimensionalen typografischen Räume der Druckmedien beschränkt, sondern sie spielen eine aktive Rolle bei der Kontrolle über ihre Reise durch die Welt der Texte und Bedeutungen. Die typografische Erfahrung wird sich weiterentwickeln.

Teil des Projektes war ein Tagesworkshop mit Till Wiedeck.

Projektarbeit Klaudia Brawanski

 

Projektarbeit Bennet Grüttner

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