Rhizom_19
Eigentlich ist Design unnütz und schrecklich langweilig. Von der Toilettenbürste bis zum Highspeed-Flugzeug. Von diesem einen Magazin bis zu vier Millarden Webseiten: Der Gestaltungsdrang kennt keine Grenzen. Zweitausend bis dreitausend kommunikative Botschaften überfluten jeden einzelnen täglich. Dieser Hyperwettbewerb wird sich in den folgenden Jahren weiter verschärfen. Unsere Kapazität diese kommunukativen Botschaften zu registrieren oder sogar zu beurteilen und zu selektieren bleibt jedoch limitiert. Immer mehr Produkte und Dienstleistungen fordern die Aufmerksamkeit des Verbrauchers. Der allerdings kann und möchte sich nicht mit tausenden Informationen bewusst auseinandersetzen. So entsteht auf der Konsumentenseite das sogenannte Minimalinvolvement. Wie orientiert sich der Mensch innerhalb dieser Informationsflut, wenn er sich zugleich mit dieser Informationsflut nicht beschäftigen möchte?Im Sinne der Kommunikationstheorie fungiert hier zum Beispiel die Marke als Leuchtturm. Sie ist die erfolgreiche Strategie, um sich in dieser Informationsflut hervorzuheben und mit dem Verbraucher zu kommunizieren. Marken fungieren als kommunikatives Bindeglied zwischen den Unternehmen bzw. Produkten und den Kunden. Die Anonymität von Unternehmen und Produkten macht diese austauschbar. Eine Marke entwickelt eine prägnante und profilierte Persönlichkeit bzw. Identität und wirkt dieser Substituierbarkeit entgegen. Im Mittelpunkt steht der integrierte Prozess zur Entwicklung eines Identitätsmanagements für ein Unternehmen und seine Produkte und Leistungen. So aber auch für Rhizom. Die neunzehnte. Dieses Magazin. Grundlage bildet die Identitätsentwicklung. Die Themenfindung. Die einzigartige Zeitschriftenpersönlichkeit bildet die Grundlage zur Profilierung und Aufbau einer Monopolstellung in der Wahrnehmung unseres Lesers.. Der Zeitschriftenmarkt ist kaum noch überschaubar. Womit ich selbst, als Gestalter, durchaus leben kann: „Design ist die einzige Möglichkeit, mich mitzuteilen, ich kann nichts anderes, und es ist einfach für mich, so zu kommunizieren.“ Designer reden gern und viel. Dabei sagen sie oft genug das Gegenteil von dem, was sie tun oder was man von ihnen erwartet. So ist für einen der berühmtesten Produktgestalter der Gegenwart, Philipp Starck, das Medium Design unnütz und uninteressant. „Man muss doof sein, um sich für das Medium Design zu interessieren“, erklärte er in einem Video-Interview. Nicht er habe sich für das Design entschieden, sondern das Design sich für ihn. Intelligente Menschen entscheiden sich für etwas, dumme Menschen wie er, erdulden die Dinge nur. Seinem Schicksal als Produktgestalter wollte Starck bereits 2001 ein Ende setzen. „Ich werde nur noch Konzepte entwickeln, keine Produkte mehr, Materialismus ist tot. Aber vorher muss ich noch Aufträge, die ich angenommen habe, erledigen.“ Sein Auftragsheft scheint voll zu sein. Denn in der Zwischenzeit hat er in Paris, Lyon und Istanbul die Zimmer der Hotelkette «Mama-Shelter» mit venezianischen Karnevals- und «Star Wars»-Masken verziert und eine Luxusjacht für den verstorbenen Apple-Gründer Steve Jobs entworfen. Demnächst will Starck in den Weltraum fliegen – in einem von ihm für den Chef der Virgin-Group, Richard Branson, gestalteten Flugzeug. Und wir bereiten uns auf das Sommersemester vor. Auf Rhizom, die zwanzigste. Redaktion und Gestaltung: Daniela Bindacz, Franziska Bausch, Daniel Bonart, Regina Hoffmann, Anne Loetz, Laura Pier, Anna Lena Rauch, Jacqueline Scheffran, Marvin Schönberg, Laura Pier, Nikolaus Urban, Pascal Wildermann Projektleitung: Prof. Rüdiger Quass von Deyen, Themencoaching: Prof. Ralf Beuker, Textcoaching: Hendrik Otremba, Herstellungsbegleitung: Dipl. Des. Paul Plattner-Wodarczak, Unterstützt von Druck + Medien Mundschenk Rhizom bei designmadeingermany |