Type Stories
Typografie beeinflusst die Erfahrungswelt eines Lesers dadurch, dass sie visuelle und textuelle Strategien kombiniert, um die Botschaft und Bedeutung eines Textes zu verstärken. Typografie ist also eigentlich eine Dienstleistung. Die Kunst dabei ist, von sich selbst weitgehend absehen zu können und sich nicht zwischen Autor und Leser zu drängen. Für das heutige Selbstverständnis grafischer Arbeit eines Typografen mag die These noch weithin Verbreitung finden, soll doch Schrift einen Sachverhalt eher inhaltlich beschreibend als explizit illustrierend unterstützen. Im Zuge neuer Sichtweisen sind auf dem Feld der typografischen Gestaltung gegenwärtig die Grenzen mehr denn je geöffnet. Die Qualität grafischer Arbeiten jenseits der verfügbaren Schriften ist ohne Frage gestiegen. Wird Typografie im passenden Kontext verwendet, können aus fachlicher Sicht zunächst ästhetische Absurditäten dennoch Wirkung entfalten. In dieser visualisierten Form ist grafische Sprache zwar durchaus weniger geläufig, aber funktioniert doch als Bild und kann dennoch viel transportieren. Im Spannungsfeld zwischen Schift als Interpretation/Illustration, Typografie und Kommunikation wird die Arbeit nur als ästhetischer Gegenstand gelesen, beinhaltet aber eine konkrete Aussage. Je weiter sich die Technologie entwickelt, desto mehr Möglichkeiten gibt es auch für Kommunikation durch Interaktion mit dem Nutzer. Die Leser sind nicht mehr auf die analogen typografischen Räume der Druckmedien beschränkt, sondern sie spielen eine aktive Rolle bei der Kontrolle über ihre Reise durch die Welt der Texte. Die typografische Erfahrung wird sich weiterentwickeln vom virtuellen Raum hin zu den physischen, öffentlichen Installationen und Theateraufführen. Räumliche Wahrnehmung wird wichtiger werden und so eine einheitlichere Kommunikationserfahrung möglich machen. Wir suchen in diesem Seminar, auf Basis methodisch einwandfreier und kompetenter theoretischer Aufarbeitung – eigenständige, kommunikativ angemessene Lösungen in unkonventioneller Verbindung von illustrativen und typografischen Umsetzungen, die die inhaltlichen Ansprüche in bemerkenswerter Art zur Geltung bringen sollen. Innerhalb des Seminars fand ein Tagesworkshop mit Till Wiedeck statt_Weiter unten dann ausgewählte Seminarergebnisse: (von o. nach u.) : Greta Sennekamp, Stefanie Ickerott, Laura Pier, Phillip Göckener, Carina Eckes, Ragna Kißling, Katrin Linnemann und Juliane Kellersmann, Lisa Pawelzik, Max Schmieding, Vanessa Müller, Jonas Wahlers und Timo Wißemborski
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