Design macht Schule II

spielerische Ideen für Schule & Alltag, partizipativ gestaltet.


Co-Design Kurs (WiSe 2024/25) FH Münster / Münster School of Design

Betreut durch:
Prof. Carolin Schreiber, Leonie Truß

Studierende:
Nora Benallal, Susanne Schmal, Gunnar Schulze Pröbsting, Felix Bullermann, Lena Goewecke, Emily Thöne, Svea Sommerhage

Co-Designer*innen:
Schüler*innen der Stufe II der Montessori Schule Münster e.V.

In Kooperation mit der Montessori Schule Münster e.V.

Das Projekt „Design macht Schule“ geht in die zweite Runde! Die wertvollen Erfahrungen, kreativen Ansätze und die wertschätzende Zusammenarbeit zwischen Studierenden und Schüler*innen der Montessori Schule haben gezeigt, wie bereichernd die Projektarbeit für beide Seiten ist. Im Wintersemester 2024/25 widmeten sich sieben Designstudierende erneut der Frage, wie Design dazu beitragen kann, Alltagskompetenzen zu stärken, dabei speziell von den individuellen Ressourcen auszugehen und Ideen auf spielerische Weise zu gestalten.

Im Rahmen des Kurses  „Fit in der Gesellschaft“ trafen sich die Studierenden über mehrere Wochen hinweg mit den Schüler*innen, um gemeinsam innovative Lösungsansätze zu entwickeln. Der erste Schritt bestand darin, sich mit den Schul- und Lebensrealitäten der jungen Teilnehmenden vertraut zu machen. Mithilfe designethnografischer Methoden und Methoden zur qualitativen Datenerhebung aus der Sozialforschung wurde eine zentrale Fragestellung erarbeitet, die als Ausgangspunkt für die innovative Gestaltung eines Projekts diente. 

Im ergebnisoffenen Co-Design-Prozess entwickelten Studierende und Schüler*innen gemeinsam Konzepte, die konkrete Antworten auf ihre individuellen Fragestellungen lieferten. Themen wie die kognitive und motorische Entwicklung, persönliche und soziale Kompetenzen und Wahrnehmungs- und Handlungskompetenz wurden dabei fokussiert. Das Projekt unterstrich erneut, wie Designprozesse Kinder dabei unterstützen können, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu kommunizieren und aktiv an Lösungen mitzuwirken. Gleichzeitig bot es den Studierenden eine wertvolle Möglichkeit, bis dato völlig neue Methoden praxisnah anzuwenden und gesellschaftliche Herausforderungen aus anderer Perspektive zu betrachten.

Mein Memory

Mein Memory, entwickelt von Emily Thöne und ihrer Co-Designerin, ist ein individuell gestaltetes Lernspiel zur Förderung der Lese- und Schreibkompetenz. Durch anpassbare Schwierigkeitsstufen unterstützt es schrittweise den Lernprozess, der flexibel auf die Bedürfnisse des Nutzenden eingeht. Spieler*innen wählen Karten mit Wörtern unterschiedlicher Komplexität und ergänzen diese durch Beschriftung oder direkte Zuordnung. Die wiederverwendbaren Karten sind mit einem Tafelkreidestift beschreibbar und leicht zu reinigen. Durch den Co-Design-Prozess entstand ein Spiel, das bekannte Spielmechaniken nutzt, um das Lernen motivierend und individuell anzupassen.

Die Tanzbox

Die Tanzbox, entwickelt von Gunnar Schulze Probstin und Svea Sommerhage, ist ein interaktives Hilfsmittel, das den Co-Designer dabei unterstützt, seine Angst vor dem Fallen zu verringern und mehr Sicherheit in seinen Bewegungen zu gewinnen. Die Box kann am Rollator befestigt oder auf einen Tisch gestellt werden und spielt mehrmals täglich ein Musikstück ab. Per Knopfdruck kann der Co-Designer tanzen – eine Tätigkeit, die er liebt und die ihn spielerisch fördert. Zusätzlich projiziert die Tanzbox einen animierten Tanzpartner auf den Boden, der neue Bewegungen zeigt und zur regelmäßigen Bewegung motiviert. Entwickelt im engen Co-Design-Prozess, stärkt sie nicht nur die körperliche Stabilität des Co-Designers, sondern auch sein Selbstvertrauen.

Ein Timer- und Planermodell

Entwickelt wurde dieses Projekt von Lena Goewecke mit ihrer Co-Designerin. Dabei entstanden ist ein individuell gestaltetes Hilfsmittel zur Unterstützung ihrer Zeitwahrnehmung und Tagesstruktur. Die trapezförmige Box mit integriertem Timer und Klettkarten ermöglicht es ihr, Aufgaben und Zeitspannen visuell darzustellen. Durch strukturierte Abläufe erleichtert das Modell den Übergang zwischen Aktivitäten und hilft der Co-Designerin, Aufgaben pünktlich zu beginnen und abzuschließen. Das partizipativ entwickelte Konzept bietet eine flexible Grundlage, die an die wachsenden Bedürfnisse der Co-Designerin angepasst werden kann, um ihre Selbstständigkeit nachhaltig zu fördern.

Schreibheft

Das Schreibheft, entwickelt von Felix Bullermann und seinem Co-Designer, ist ein speziell für den Co-Designer entwickeltes Werkzeug, das in die Themenwelt von Ninjago eintaucht. Das Heft wurde gezielt konzipiert, um die Auge-Hand-Koordination des Co-Designers zu fördern und ihm bei der Verbesserung seiner Schreibfähigkeiten zu helfen. Der Co-Designer wird durch eine fortlaufende Geschichte begleitet, in der er von einem Ninjago-Charakter Prüfungen bestehen muss, um die „Goldene Kraft des Schreibens“ zu erlangen. Dabei werden verschiedene Aufgaben angeboten, die sich mit Buchstaben, Formen und Strichen beschäftigen. Die Aufgaben sind flexibel und ermöglichen es, weitere Übungen aus der Ninjago-Welt hinzuzufügen, um den Co-Designer kontinuierlich zu motivieren und zu unterstützen.

Kurzzeitwecker

Der Kurzzeitwecker entwickelt von Susanne Schmal und ihrer Co-Designer*in, ist ein speziell für die Co-Designerin entwickelte Hilfsmittel, welches ihr hilft, die Veränderung von Situationen und die Berechenbarkeit von Zeit zu erfassen. Der Kurzzeitwecker, eingebaut in einen stabilen Karton und bespannt mit Schurwolle, ermöglicht es der Co-Designerin, Fotos von Schulräumen, Personen und Aktivitäten mithilfe von Klett Karten anzuordnen. Durch den Drehknopf mit einem großen Zeiger, an dem ein Klettpunkt befestigt wird, kann die Co-Designerin mit Unterstützung einer anderen Person die Zeit einstellen und sich visuell die verbleibende Zeit bis zu bestimmten Ereignissen anzeigen lassen. Dieses Produkt hilft der Co-Designerin, selbstwirksam Sicherheit zu generieren, ihre Emotionen zu regulieren und sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren, ohne wiederholt nach Bestätigung im Außen suchen zu müssen.

Musik(in der)Box

Das Konzept entwickelt von Nora Benallal und ihrer Co-Designer*in, ist ein speziell für die Co-Designerin entwickeltes Hilfsmittel, das ihr hilft, in der Schule bei Überforderung durch Lautstärke mehr zur Ruhe zu kommen. Die Co-Designerin kann die Musik(in der)Box eigenständig bedienen, um Musik zu hören und sich auf diese Weise zu entspannen. Die Box ermöglicht es der Co-Designerin, die Musikgeräte selbst zu entnehmen und nach ihren Wünschen einzustellen. Musik(in der)Box fördert die selbstständige Auseinandersetzung mit der eigenen Unruhe und trägt so zur Beruhigung des Unterrichts bei. Sie unterstützt die Co-Designerin dabei, in angespannten Momenten Zeit für sich zu nehmen und sich auf die Musik zu konzentrieren.