Fahrradzeit
Eine App, die Migrantinnen mit Freiwilligen vernetzt, damit sie in einem achtwöchigen Programm in Theorie und Praxis das Fahrradfahren erlernen und gemeinsam üben können.
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Anna Oestreich
Mirjam Bauer
Co-Design Projekt
FH Münster / Münster School of Design →
In Zusammenarbeit mit drei Migrantinnen, die das Fahrrad fahren in ihrem Herkunftsland nicht erlernt haben
Entstanden im Kurs „Stadtradeln“ (WiSe 2020/21)
Viele Migrantinnen durften das Fahrrad fahren in ihrem Herkunftsland nicht erlernen oder sind zu unsicher, es in Deutschland zu praktizieren. Zudem fehlt den Frauen meistens der Zugang zu einem Fahrrad. Dabei wäre es eine große Erleichterung im Alltag: Lange Fußwege rauben Zeit, Bustickets werden nur teilweise finanziert.
Die fehlende Mobilität schränkt die Teilhabe an der Gesellschaft langfristig ein. Die Hürde, den eigenen Aktionsradius zu erweitern, ist einfach zu hoch. So kann eine Vernetzung und Integration nur schwer stattfinden.
Die Erkenntnisse entstammen einem intensiven Design Research Prozess, der Ende 2020 mit den Methoden des partizipativen Co-Designs gestartet hat. Das Projekt war zunächst bewusst ergebnisoffen und begann mit mehreren Unterrichtsbesuchen in einem Deutschkurs für geflüchtete Frauen, in dem Bedürfnisse in Bezug auf das Thema Mobilität gemeinsam ermittelt wurden, um diese bei der Projektfindung in den Mittelpunkt zu stellen.
Zu Beginn des Projekts wurde den Frauen ein Fahrrad und Remote-Tutorials zur Verfügung gestellt. Während das Üben zu Hause anfangs gut funktionierte, steigerte die Vereinbarung fester Übungstermine die Motivation. Durch erfolgreiche gemeinsame Treffen wurde das App-Konzept und Prototyping fortgesetzt. Die App Fahrradzeit vernetzt Migrantinnen und Freiwillige, um in einem achtwöchigen Tandemprogramm gemeinsamen das Fahrradfahren zu üben. Wöchentlich werden neue Übungen angeboten, die das Tandempaar gemeinsam bewältigen kann, wobei das Level individuell angepasst werden kann.
Prozessbilder
Das Projekt Fahrradzeit erhielt große mediale Aufmerksamkeit, darunter zwei Fernsehbeiträge im WDR und ARD, sowie zwei Radioauftritte bei den Sendern 1LIVE und Cosmo.