Achtung, jetzt kommt ein Karton

Was ist umweltfreundlicher: Die knallbunte Plastiktüte oder doch lieber die gedeckt braune Papiertüte? Eine Frage, die an der Supermarktkasse sicher vielen durch den Kopf geht. Die meisten entscheiden sich am Ende für die Papiertüte. Die ist aber gar nicht so umweltfreundlich, sagen Eric, Katja und Marina. Die drei studieren am Fachbereich Design und haben sich für ein Seminar mit dem Thema „Reduktion“ beschäftigt.

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„Allein der Aufwand für die Herstellung einer Papiertüte ist alles andere als umweltfreundlich“, sagt Erik. „Es wird eine Menge Wasser benötigt, es kommen Chemikalien zum Einsatz und letztendlich werden für die Tüten ja auch Bäume gefällt“, ergänzt Katja. Im Grunde also keine gute Alternative zum Plastik. Die wollten sie finden. Auf der Suche stellten sie sich zunächst die Frage, welche Zielgruppe die Tüten vor allem nutzt. Sie starteten eine kleine Umfrage in Münster. Ergebnis: Die meisten greifen zur Tüte, wenn sie spontan einkaufen. „Wer seinen Einkauf plant, der nimmt meist einen Korb, einen Jutebeutel oder einen Rucksack mit“, erklärt Eric. „Aber wenn man mal eben in den Supermarkt auf dem Weg springt, hat man das nicht immer dabei und braucht etwas anderes.“

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In dem Zusammenhang fiel Katja ein Angebot ein, das bereits in manchen Märkten angeboten wird. „Da werden einfach Kartons, in denen die Waren angeliefert wurden, im Kassenbereich zur Verfügung gestellt.“ Die Kunden bedienen sich. Das ist nicht nur einfach und kostenlos, sondern vor allem nachhaltig, denn statt in den Müll zu wandern, bekommen die Kartons noch mal eine sinnvolle Aufgabe. Eine bessere Alternative zur Plastiktüte als die eigens hergestellten Papiertüten – da waren sich die drei einig.
Was also, wenn man einen Karton aus dem Sortiment so optimiert, dass er einfach und bequem zum Transport kleiner Einkäufe dienen kann? Manche sind zu groß, andere klein, aber dennoch umständlich zu tragen. „Wir haben dann geschaut, welchen Karton aus dem Standard-Sortiment man vielleicht im Hinblick auf diese Verwendung optimieren kann“, erinnert sich Marina. Wichtig war dabei, dass diese Optimierung möglichst simpel umzusetzen ist. „Unser Entwurf bedeutet ja für die Hersteller eine Änderung in den Produktionsabläufen und diese Hemmschwelle wollten wir so niedrig wie möglich halten.“

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Die Wahl fiel schließlich auf die Kartons, in denen H-Milch angeliefert wird. „Die sind nicht zu groß und vor allem schön stabil“, sagt Katja. „Und wir mussten eigentlich nur eine Kleinigkeit ergänzen, um sie zum idealen Transportbehälter zu machen“, ergänzt Eric. Die drei bauten die Kartons in der Werkstatt des Fachbereichs nach und fügten an den Seiten zwei vorgestanzte Tragegriffe hinzu – so wie man sie auch bei Umzugskartons findet. „Um das auch in der industriellen Fertigung zu ergänzen, müsste lediglich die Stanzvorlage geändert werden – der Aufwand für den Hersteller ist also minimal“, sagt Marina.

Ihre Idee wollen sie definitiv in die Supermärkte bringen. Ein Kartonagenhersteller aus der Region hat bereits Wind bekommen und ist auf sie zugekommen. „Das werden wir so schnell wie möglich angehen“, sagt Eric. „Aber erst mal sind wir alle voll mit den Projekten für unsere Masterarbeiten beschäftigt.“ Auch da kann man sicher mit tollen Einfällen rechnen.

Fotos und Text: Moritz Schäfer

Katja Seidel, Marina Brockhoff und Eric Notthoff
Designprojekt
Sommersemester 2016