Formholz | Experimentelle Produktentwicklung

Jeder kennt die Stuhlklassiker von Ray und Charles Eames mit ihren zwei- und dreidimensional verformten Sitz- und Rückenschalen aus Formsperrholz. Die besonderen Eigenschaften des Materials, für das mehrere 1 mm-dünne Furnierlagen mit Leim, Druck und Hitze dauerhaft in Form gebracht werden, zeigen sich an den flexiblen und gleichzeitig äußerst stabilen Sitzschalen besonders deutlich. Die Fertigung von Formholzschalen, die in den 1930er-Jahren revolutionär war, ist heute noch immer eine gängige Herstellungsmethode.
In diesem Projekt ging es nicht darum weitere Stuhlvarianten zu entwerfen. Vielmehr wurde durch das Experimentieren mit dem Material und der Herstellungstechnik ausgiebig experimentiert, bevor daraus schließlich ganz neue Eigenschaften, Einsatzgebiete und Produkte und entstanden.

Christine Kruse, Ralf Zähringer, Lukas Oliver, Annika Rauch, Cornelia Stehling, Persia Duncan, Rebecca Schilken
Designprojekt: Formholz
Sommersemester 2016

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Ein Kissen aus Holz? Mit Holz assoziieren wir Wohlbefinden und Gemütlichkeit. Warum sollte man diese Eindrücke nicht auch auf unsere Textilen wie ein Kissen projizieren. Woodstuff soll überraschen und Dinge zu etwas Besonderem machen. Der Einsatzbereich von woodstuff ist im Interior Design und kann als Veredelung von Möbeln, aber auch als Ersatz für Textilien verwendet werden. Woodstuff – das ungewohnte weiche Holz, welches durch die Verwendung im Alltag gewöhnlich wird. – Christine Kruse

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Zum Einsatz kommen Glutinleime, wie Knochen- und Hautleim, dazu noch der Caseinleim. Diese traditionellen Leime werden bereits seit Jahrhunderten verwendet, sind aber durch synthetische Leime nahezu komplett verdrängt worden. Alle Materialbestandteile sind zu 100 Prozent biologisch abbaubar und werden auch in ihrer Herstellung mittels natürlicher Verfahren gewonnen. Auch das Holz, beispielsweise in Form von Mehl, ist ein Nebenprodukt der verarbeiteten Industrie. – Ralph Zähringer

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Die finale Produktidee hat Form angenommen. In Anwendung auf ein Sitzmöbel präsentiert sich „Stretch-Wood“ dem Benutzer auf eine komfortable Art. Der gezielte Eingriff in die Materialstruktur ermöglicht es, diesem Produkt Komfort dort zu verschaffen, wo man ihn eigentlich nicht vermutet. Durch die Erhaltung des Furnierbildes wird das Polster auf natürliche Art kaschiert. Die flexiblen Eigenschaften des Materials bewirken zudem, diese Interpretation des klassischen Formholzes auf unterschiedlichste Bereiche anwenden zu können. – Lukas Oliver

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„Transluzenz“ ist ein Verbundstoff und kann daher in verschiedenen Produktideen angewandt werden. Um dessen Funktionsweise beispielhaft zu visualisieren, wurde eine Integration im architektonischen Bereich vorgesehen. So kann der Werkstoff beispielsweise als Raumtrenner in Arbeitsbereichen installiert werden und eine ruhige und harmonische Atmosphäre schaffen. Der natürliche Lichteinfall durch das hölzerne Material verhindert dabei, dass ein Gefühl von Eingeengtheit erzeugt wird. – Annika Rauch

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Im Zuge der Recherche kristallisierte sich die Rinde der Birke als zentraler Werkstoff heraus. Das Birkenleder eignete sich durch die Flexibilität des Materials für Köcher oder Boote und durch die ätherischen Öle in der Rinde zum natürlichen Konservieren von Lebensmitteln. RAW vereint die materiellen Gegebenheiten funktional mit dem überlieferten Wissen der menschlichen Urkultur und formal mit der modernen Produktwelt. – Cornelia Stehling

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Flex Stool is an exploration of the dynamic qualities of wood, and challenges the notion that wood needs to firm and rigid. The aim of the project was to find a way to establish balance between strength and flexibility in order to emulate the movement of a textile cushion when it is compressed, and to find a way to incorporate this into the traditional wooden stool. The minimal design directs focus towards the material itself and to the movement that occurs when stress is excreted upon the seat. – Persia Duncan

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Ein Drahtgewebe umschlossen von zwei dünnen Furnierschichten eröffnen dem einst organischen Material neue Eigenschaften. Um diese zu veranschaulichen, wurde eine Reihe von Lampen entwickelt. Dabei fungiert die Holzfläche als Lampenschirm, welche mit geringem Kraftaufwand verformt werden kann. Durch dieses Verbiegen können verschiedene Lichtsituationen erzeugt werden, die der Benutzer je nach Bedarf selbst schnell verändern kann. Durch diese Anwendung des Biegeholzes wird der Nutzer der Lampe dazu gebracht, aktiv Holz zu biegen. So macht er automatisch die Erfahrung, dass Holz in dünnen Schichten verformbar ist. – Rebekka Schilken