AN-A-TOMIE
Neue Einsichten in den Körper

By admin-hc / 24. Juli 2017 / AUSSTELLUNGEN

Design und Medizin sind keineswegs konträre Fachgebiete ohne Überschneidungen. Das zeigte 2014 die Ausstellung »An-a-tomie – Einsichten in den Körper«, die auf drei Etagen im PAN-Zentrum Münster stattfand. Gezeigt wurden Illustrationen mit funktionalem, aber auch künstlerischem Charakter, die die unterschiedlichen Perspektiven, die medizinisch-fachliche Anatomen und Designer auf den menschlichen Körper einnehmen, verdeutlichten.

Entstanden sind die experimentellen Studierenden- und Absolventenarbeiten in Seminaren bei Prof. Cordula Hesselbarth am Fachbereich Design der FH Münster. Sie stellten keine fertigen Anwendungsergebnisse dar, sondern waren Beispiele aus den Phasen der Ideenfindung. Es handelte sich um gezielte und systematische Bildexperimente, die den Studierenden ermöglichen sollten, neue Sichtweisen auf den Körper zu gewinnen und innovative visuelle Zugänge ins Körperinnere zu entwickeln. Ziel der Ideenskizzen und Gedankenspiele war, Stereotype der Wahrnehmung aufzubrechen um einen bewussten, unmittelbaren Zugang zum Motiv zu entwickeln und mögliche Hemmschwellen abzubauen.

Die Ausstellung stellte unterschiedliche Betrachtungsweisen auf den Körper in Bezug zueinander. Der Blick des Anatomen, des Pathologen, des Chirurgen, des Physiotherapeuten, des Bakteriologen, des Designers oder des Künstlers auf den Körper erzeugten völlig unterschiedliche Visualisierungen aufgrund der verschiedenartigen Zielsetzungen. Möglicherweise sogar unterschiedliche Menschenbilder.

Die Ausstellung fand im Rahmen des Domagk-Jahres 2014 statt. Gerhard Domagk, Pathologe und bisher einziger Nobelpreisträger der Münsteraner Universität, war neben seinem fachlichen Interesse auch ein überaus kunstinteressierter Mensch; die Maler Christian Rohlfs, Otto Dix und Emil Nolde zählten zu seinem Freundeskreis.

Seminarteilnehmer:
Ilonka Baberg, Pei-Yu Chang, Seinhab Danboos, Gloria Jasionowski, Johanna Kurpat, Sören Mehrtens, Irina Münstermann, Nerea des Rio, Lisa Schlosser, Henning Trenkamp

: Irina Münstermann »Allgemeine Skelettlehre« – Eine Werkgruppe von filigranen Linienzeichnungen verschiedener Teile des menschlichen Skeletts, sind für eine interaktive Lernanwendung, zum Trainieren der lateinischen Bezeichnungen, gedacht.

: Lisa Schlosser »Rückenstark mit Rücken Mark« – Ein Kartenspiel zur Rückentherapie mit einem einem Papierskelettmodell, das die Übungen vorführt.

: Ilonka Baberg »Experimentelle Körperkonzepte« – Anatomische Metaphern zu den Funktionalitäten des Körpers mit dem ökologischen System Baum.

: Nerea Del Rio »Kunstgeschichte im anatomischen Röntgenblick« – Die Figuren der großen spanischen Meisterwerke »Meninas« von Velásquez oder »Guernica« von Picasso erscheinen als Skelette.

: Johanna Kurpat »Strukturen im menschlichen Körper« – Beleuchtet wurden mikroskopische Strukturen sowie Oberflächentexturen des menschlichen Körpers anhand kunstvoll erstellter Fotografien von Obst- und Gemüsesorten.

: Pei-Yu Chang »Der Darm, eine lange Geschichte« – Eröffnung neuer Sichtweisen durch die Gegenüberstellung von plastischen Arbeiten und didaktischen Objekten einer Designstudentin mit Präparaten und medizinischen Modellen der anatomischen Sammlung.

: Seinab Danboos »Anatomische Spiele« – Eine Serie von Spielen für die Kinderonkologie des Uniklinikums Münster, bestehend aus Puzzles, Stoffpuppen und Legespielen.

: Gloria Jasionowski »Der menschliche Kopf« – Das Kopfmodell ist als Lernobjekt für die Schule gedacht, damit auch Jugendliche sich spielerisch mit dem Inneren ihres Körpers auseinandersetzen.

: Sören Mehrtens und Henning Trenkamp »Katographie des Körpers« – Ein anatomischer Lageplan des menschlichen Körpers dargestellt wie ein U-Bahnplan.

AN-A-TOMIE Neue Einsichten in den Körper

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